Gesichter
Glaube inmitten der Altstadt
Schwester M. Ludowika Lenz, eine Nonne des Franziskanerinnenklosters Maria Stern, teilt ihre besondere Geschichte mit euch. Hinter den Mauern des malerischen Klosters am Elias-Holl-Platz lebt sie ein Leben, das durch Glaube, Gemeinschaft und auch mit einer tiefe Verbundenheit zur Stadt geprägt ist. Ihr bisheriger Lebensweg war voller prägender Erlebnisse und wichtiger Entscheidungen, die sie zu dem Menschen gemacht haben, der sie heute ist.
1951 kam Schwester Ludowika als junges Mädchen nach Augsburg. Ihre ersten Jahre verbrachte sie im St.-Elisabeth-Internat, bevor sie dann auf das Gymnasium Maria Stern in Göggingen ging, wo sie 1958 ihr Abitur machte. Es folgte die Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule und im gleichen Zug trat sie 1959 in den Orden der Franziskanerinnen ein. Heute, nach Jahrzehnten des Einsatzes in verschiedenen Funktionen, lebt sie wieder im Mutterhaus Mariastern. Im Kloster Maria Stern leben derzeit 31 Nonnen, darunter drei aus der brasilianischen Provinz. Die Aufgaben der Schwestern sind wirklich vielfältig: Sie bereiten Gottesdienste vor – oft für internationale Gemeinden wie die portugiesische oder slowenische – begleiten Jugendliche, kümmern sich um die Kleinen im Kindergarten und unterstützen die älteren und hilfsbedürftigen Mitschwestern. Dies ist jedoch nur ein Ausschnitt der vielen Aufgabenbereiche, die sie täglich übernehmen. Und das ist nur ein kleiner Einblick in ihre täglichen Aufgaben! Jede Schwester bringt ihre eigenen Talente und Fähigkeiten ein, was das Gemeinschaftsleben lebendig und harmonisch macht.
Schwester Ludowika ist tief in Augsburg verwurzelt und schätzt die zentrale Lage des Mutterhauses in der Altstadt. Für die älteren Schwestern ist es ein besonderer Vorteil, dass Ärztinnen und Ärzte, Apotheken und Geschäfte in unmittelbarer Nähe sind. Die ruhige Lage des Klosters, fernab von Hektik und Lärm und der Aufzug im Rathaus, der den Weg zum Rathausplatz erleichtert, tragen zur hohen Lebensqualität bei. „Alles, was man braucht, ist direkt vor der Tür“, sagt sie zufrieden und mit einem lächeln. Neben der idealen Lage bietet die Altstadt auch kulturelle und kirchliche Schätze. Besonders zur St. Moritz Kirche, der angehörigen Pfarrei, pflegt Maria Stern eine enge Verbindung. Doch auch die anderen Gotteshäuser – St. Ulrich, St. Anna und St. Peter am Perlach – sind wichtige Orte der spirituellen Einkehr für die Schwestern. Die Nähe zu diesen Kirchen ermöglicht es den Nonnen, ein intensives religiöses Leben mitten in der Stadt zu führen. In ihrer Freizeit zieht es Schwester Ludowika oft in den Kräutergarten am Roten Tor oder den Hofgarten hinter dem Dom. Der Stadtmarkt mit seiner lebendigen Atmosphäre ist ebenfalls ein beliebter Ort für sie. Für Besucherinnen und Besucher der Altstadt hat sie auch einige Empfehlungen: Ein Besuch des Puppentheaters in der Puppenkiste ist ein Muss, und das Café Euringer, bekannt für seinen hervorragenden Bienenstich, sollte man sich nicht entgehen lassen. Zudem veranstaltet das Kloster Mariastern einen alljährlichen Flohmarkt im Kreuzgang – ein Geheimtipp für Liebhaberinnen und Liebhaber kleiner Schätze.
Schwester Ludowikas Leben ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Glaube, Geschichte und die enge Verbindung zur Stadt Augsburg harmonisch ineinandergreifen. Inmitten der Altstadt lebt sie in Zufriedenheit, fest verankert in ihrer Gemeinschaft und der Tradition, die sie Tag für Tag prägt.